Die Therapie

Was Therapie ist – besser: was therapeutisch arbeiten mit mir bedeutet -, dass werdet ihr in den ersten Stunden kennen lernen. Danach, i.A. nach 5 Probestunden, könnt ihr euch – auch mit euren Eltern – entscheiden, ob Therapie bei mir stattfinden soll. Das bedeutet, dass die Möglichkeit gesehen wird, eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen, in der schwierige, oft sehr persönliche Dinge besprochen und bearbeitet werden können.

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie versucht nicht nur, das Symptom, also das was konkret „stört“, zu beseitigen, sondern schaut sozusagen „hinter die Kulissen“.
Da ich ein großer Geschichtenerzähler bin, will ich hier zum besseren Verständnis die Geschichte von der Holzkiste erzählen:

Ein Vater trägt seinem Sohn auf , alle chemisch gefährlichen und giftigen Reste von Farben, Putzmitteln etc zum Wertstoffhof zur Entsorgung zu bringen. Das passt dem Sohn keineswegs, ist er doch verabredet. Also packt er alles in eine Holzkiste und versenkt sie, da er nahe am Starnberger See wohnt, dort. Alles weg! Gut! Er kann sich mit Freunden treffen.

Nach längerer Zeit, ein, zwei Jahre, keiner denkt mehr an diesen Giftmüll, schwimmen plötzlich tote Fische im See. Unerklärlich scheinbar, auch werden es immer mehr. Ein Taucher will die Ursache herausfinden und nach vielen Versuchen entdeckt er die inzwischen verrottete Holzkiste mit ihrem giftigen Inhalt. Die Beseitigung der Kiste löst das Problem im See und nach einiger Zeit geht es auch den Fischen besser.

So ähnlich kann man sich – sehr vereinfacht natürlich! – die Entstehung psychischer Probleme vorstellen. Wie das Gift im See stören sie das psychische Gleichgewicht. Wie „tote Fische“ entstehen Symptome, die verunsichern, die manchmal Angst machen, die verändert, verbessert oder auch ganz beseitigt werden sollen. Gemeinsam suchen Therapeut und Klient – bei den jüngeren unterstützt durch die Eltern – nach den Ursachen, um dann auch gemeinsam Abhilfe zu schaffen.

In meiner Praxis hängt ein Gedicht von Jorge Bucay, „Quiero… – ich will…„, das vielleicht das ausdrückt, was ich versuche im therapeutischen Arbeiten zu verwirklichen. Etwas verändert und teilweise in übertragenem Sinn lautet es:

Ich will dir zuhören, ohne über dich zu urteilen
Ich will meine Meinung sagen, ohne dir Ratschläge zu erteilen
Ich will dir vertrauen, ohne etwas zu erwarten
Ich will dir helfen, ohne für dich zu entscheiden
Ich will für dich sorgen, ohne dich zu erdrücken
Ich will dich sehen, ohne mich in dir zu sehen
Ich will dir Mut machen, ohne dich zu bedrängen
Ich will dich halten, ohne dich festzuhalten
Ich will dich beschützen, aufrichtig
Ich will mich dir nähern, doch nicht als Eindringling
Ich will all das kennen, was du bist,
es erstmal akzeptieren und versuchen zu verstehen…
Ich will, daß du weißt, daß du auf mich zählen kannst…